Styx: Shards of Darkness (PS4) im Test – Des Goblins Rückkehr

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Vor etwa drei Jahren wagten Focus Home und Cyanide einen gewagten Sprung: Man entnahm einen der Protagonisten aus dem Spiel Of Orcs and Men und gab ihm sein ganz eigenes Spiel voller Stealth-Elemente und Hardcore-Wachen. Der Name des Wesens war Styx, ein Goblin, der mit den finstersten Mächten ausgestattet wurde, um gegen Unrecht zu… Moment, nicht so schnell. Styx erlebt in seinem ersten eigenen Abenteuer Styx: Master of Darkness einiges, doch so ein wirklicher Verfechter der Armen und Schwachen war er nun wieder auch nicht. Nun liegt uns Styx: Shards of Darkness für die PlayStation 4 vor und wir verraten euch in unserem Test, warum wir mit dem Goblin einfach nicht warm werden können und warum es in vielerlei Hinsicht seltsamer als der Vorgänger ist.

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Der Einstieg?

Während man noch in Styx: Master of Shadows zu Beginn mit einer richtigen Story konfrontiert wurde und man wenigstens einen Sinn darin sah, in der Einführungsmission zu fliehen, so ergibt der Einstieg in Styx: Shards of Darkness irgendwie keinen Sinn. Zunächst sehen wir Styx, der sich Aladdin-mäßig durch ein Dorf schleicht und springt, irgendwo einbricht und von Wachen verfolgt wird. Natürlich wird er am Ende erwischt und getötet. Aha. Zu diesem Zeitpunkt haben wir keinerlei Ahnung, was eigentlich passiert, aber immerhin sah es doch ganz nett aus für ein Spiel aus dem Hause Cyanide. Danach sehen wir Styx wie er mit einem anderen Goblin spricht und irgendwie schon wieder irgendwas klauen will. Warum? Wieso? Weshalb? Ach, wer braucht schon Gründe, um irgendwo einzubrechen?

Gut, begeben wir uns also auf ein seltsames Abenteuer, das uns hinten und vorne nicht so richtig verraten mag, worum es eigentlich geht und warum wir bestimmte Dinge tun. In der heutigen Zeit, wo das Storytelling in vielen Spielen im Mittelpunkt steht, wirkt das sehr aufgesetzt und irgendwie fehl am Platze. Wir wollen doch wenigstens wissen, warum wir uns auf dieses Abenteuer begeben. Doch gar so schnell kommt man hier nicht an eine Lösung dran. Ihr müsst euch also gedulden und seid dabei die einzige Person, die im Dunkeln gelassen wird, da Styx, seine Goblins und ja auch die Opfer wissen, worum es geht – oder gehen sollte. Das passt uns nicht, wir wollen wissen, warum wir uns mit Styx in Lebensgefahr begeben müssen und wir wollen wissen, was wir eigentlich tun müssen – und zwar nicht erst nach einer halben Ewigkeit.

Befindet ihr euch erstmal in eurer ersten Mission, werdet ihr natürlich mit den Techniken bekannt gemacht, die Styx so hat, um sich gegen Feinde zu behaupten und um an seine Ziele zu gelangen. Wie auch schon im Vorgänger ist das Klonen wieder ein großer Bestandteil, um beispielsweise Feinde ablenken zu können, sodass wir an unser Ziel kommen können. Gleich fällt hier jedoch auf, dass an diesen Techniken nicht wirklich geschraubt wurden und diese noch immer so sind wie auch schon im Vorgänger, auch wenn sich natürlich ein paar weitere Elemente dazu gesellen und einiges optisch überarbeitet wurde. Wer also wirklich Gefallen an Styx: Master of Shadows gefunden hat, der sollte mit Styx: Shards of Darkness relativ schnell warm werden können.

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Netter Sterbebildschirm, dumme KI

Wer bereits den Vorgänger kennt, der wird sich vielleicht noch an die kreative KI erinnern, die doch immer mal wieder Dinge getan hat, die man so nicht von ihr erwartet hätte. Nein, diese KI wurde leider für Styx: Shards of Darkness nicht verbessert, sondern eher noch ein wenig … kreativer gestaltet. Uns ist es in vielen Situationen passiert, dass die KI wie aufgeschreckte Hühner durch die Gegend laufen. So geschah dies meistens genau dann, wenn die Gegner Styx bereits gesehen haben und sie anfangen, nach ihm zu suchen. Anstatt direkt zu ihm zu gehen, hatten wir es ganz oft, dass die Gegner genau in die entgegengesetzte Richtung gelaufen sind oder erst mal das Stockwerk gewechselt haben, obwohl wir genau vor ihnen standen. Für einige Aufgaben war das ziemlich praktisch, da wir auf diese Weise ganz einfach an den Gegenstand kamen, den wir aus diversen Gründen holen sollten. Also, im Grunde eine dumme, aber zum Teil doch recht nützliche KI.

Übermenschlich stark ist sie natürlich trotzdem noch – oder Styx ist immer noch schrecklich schlecht, wie man es dreht und wendet, der Knackpunkt ist immer noch das Kampfsystem. Wie auch schon im Vorgänger gilt: Kommt man einmal in ein Gefecht, so hat man fast immer das Nachsehen, weil Styx nicht so wendig ist wie er könnte und sich ein Kampf sehr träge und schwer anfühlt, obwohl Styx selbst doch eigentlich wendig genug ist, doch bei einem Kampf irgendwie nicht. Hier lässt sich immer wieder nur sagen: Vermeidet den offenen Konflikt so gut ihr eben könnt und versucht lieber, die Gegner aus den Schatten heraus zu vernichten, denn dann könnt ihr sie heimlich töten und vielleicht sogar noch verstecken, bevor sie jemand findet.

Falls ihr es nicht schafft und eure Lebensleiste doch den Nullpunkt erreicht, so werdet ihr immerhin einen interessanten Ladebildschirm sehen, der euch zwar beleidigt, aber immerhin ist es kein ganz normaler „Game Over“-Bildschirm. Während das Spiel das Level neu lädt, werdet ihr euch Styx gegenübersehen, der euch sagt, dass er es ja tausendmal besser gemacht hätte als ihr. Das ist beim ersten Mal noch lustig, jedoch nervt es mit der Zeit – vor allem, wenn man so regelmäßig stirbt wie wir das getan haben. Aber die Idee dahinter ist ganz nett.

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Die Grafik ist nett

Wenn man in Styx: Shards of Darkness etwas Gutes finden möchte, so ist das definitiv die Grafik. Im Vorgänger gab es hier noch einige Schwachstellen, doch Styx: Shards of Darkness sieht in vielerlei Hinsicht sehr gut aus und gibt das Gefühl wieder, dass wir uns wirklich in einer lebendigen und existierenden Welt befinden, auch wenn die Welt natürlich selbst nicht so richtig lebt. Doch grafisch braucht sich Styx: Shards of Darkness wirklich nicht vor anderen Spielen zu verstecken, hier haben sich die Jungs von Cyanide wirklich einmal große Mühe gegeben – zu den grafischen Fehlern werden wir später noch gesondert kommen, also keine Sorge, die gibt es auch noch. Aber zurück zu den positiven Aspekten. Die einzelnen Umgebungen sind sehr liebevoll gestaltet. Hin und wieder könnt ihr beispielsweise Plakate der Elfen finden, die etwas Großes planen (das sind übrigens auch Sammelobjekte), sodass die Welt noch ein wenig lebendiger wird. Dazu passend gibt es natürlich auch einen Soundtrack, der die einzelnen Szenen sehr gut unterstreicht und der Welt Substanz verleiht.

Nebenbei gibt es aber auch einige grafische Fehler, die nun nicht sonderlich ausschlaggebend sind, aber doch Erwähnung finden sollten. Hin und wieder clippt man sich ein wenig durch die Gegend, während sich hier und da auch einzelne Objekte im Hintergrund erst nach und nach aufbauen. Aber immerhin ist das nicht mehr ganz so schlimm wie noch im ersten Teil, hier scheinen die Jungs von Cyanide also doch ein wenig nachgebessert zu haben. Und dennoch kann das alles nicht unbedingt davon ablenken, dass Styx: Shards of Darkness storymäßig große Schwächen hat und uns nur bedingt überzeugen kann.

Fazit: Widersprüchliche Gedanken zu Styx

Die Sache mit dem Goblin Styx ist schwieriger als gedacht. Während Styx: Master of Shadowsirgendwie noch Potential hatte, bleibt Styx: Shards of Darkness irgendwie hinter unseren Erwartungen zurück. Es hat uns einfach nicht gecatched und das von der ersten Minute an. Die Story entwickelt sich erst sehr sporadisch und wir fragten uns die ersten Minuten, was wir hier eigentlich warum tun. Das kann in einem Spiel nicht sein. Man kann zwar einen offenen Einstieg machen, aber zumindest sollte man wissen, was man da eigentlich tut – und man sollte nicht einfach nur zu einem simplen Dieb abgestempelt werden. Irgendwie passt so vieles bei diesem Spiel nicht zusammen, was beim Vorgänger irgendwie noch Sinn ergeben hat.

Dafür kann Styx: Shards of Darkness auf eine tolle Welt blicken, die sich behaupten kann. Sie ist schön dargestellt und mit wunderbaren kleinen Elementen und Details bestückt, die die Welt irgendwie lebendig erscheinen lassen, auch wenn sie das gar nicht, sondern nur als Kulisse für Styx wirkt. Dennoch hat man sich hier wirklich sehr viel Mühe gegeben. Irgendwie hätten wir uns gewünscht, dass das beim Rest auch der Fall gewesen wäre. So kommen vielleicht Fans von Styx auf ihre Kosten, wir selbst hatten jedoch keinen wirklichen Spaß mit dem Spiel und hätten uns doch ein wenig Überarbeitung für das eine oder andere Element gewünscht.

Pro Contra
+ Detailreiche Welt – Belangloser Einstieg
+ Schöne Grafik – Eher mieses Storytelling
+ Tolle Atmosphäre – KI ohne wirkliche Intelligenz
+ Passender Soundtrack – Viele Level nicht ganz einsehbar
+ Nette Game Over Animation – Leichte grafische Schwierigkeiten

Technik: 69

  • Grafik: 87
  • Sound: 85
  • Umfang: 75
  • Gameplay: 54
  • KI: 46

Spielspaß: 53

  • Story: Der Einstieg ist verwirrend und man hat keine wirkliche Idee, warum man gerade zu einem Dieb geworden ist. Die Geschichte entwickelt sich erst im Laufe der Zeit, wird aber zu keiner Zeit wirklich packend.
  • Frustfaktor: Sehr hoch, da auch die KI nicht sonderlich klug programmiert ist.
  • Wiederspielwert: Eher gering.
  • Design/Stil: Man ist dem realistischen Fantasystil vom Vorgänger treu geblieben, hat jedoch die Grafik ein wenig nach oben geschraubt. Nett.
  • Musik: Passend.

Information: Vielen Dank an Koch Media für das Pressemuster von Styx: Shards of Darkness.

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Beatrice Eichhorn
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