The Cosmic Wheel Sisterhood (PC) im Test – Karten und Isolation

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Ich bin ein großer Fan vom Studio Deconstructeam und freue mich immer sehr über neue Titel des Studios, denn ich weiß, dass mich hier Geschichten mit Tiefgang erwarten werden. Mit The Cosmic Wheel Sisterhood habe ich das bis jetzt ambitionierteste Projekt vor mir liegen und bin gespannt, wohin mich die Review zur Windows Version auf Steam bringen wird. Ob der Tiefgang genauso tief wie sonst auch war, erfährst du in meinem Spieletest. !B

An einem Fensterbrett im Weltraum sitzt eine junge Hexe, namens Fortuna, die sich einem gigantischen Wesen vorstellt, welches an einen großen, braunen Schrimp mit Goldäderung erinnert.

200 Jahre Exil

Fortuna hat die letzten 200 Jahre einsam auf einem Meteoriten mitten im Weltall verbracht, weil sie als mächtige Kartenlegerin vorausgesagt hat, dass ihr Hexenzirkel untergehen wird. Das hat der Oberhexe so gar nicht gepasst, weswegen sie Fortuna für 1.000 Jahre ins Exil gesteckt hat. Wir beginnen The Cosmic Wheel Sisterhood damit, dass Fortuna keine Lust mehr hat, alleine auf ihrem Meteoriten zu sitzen und einen mächtigen, eigentlich verbotenen Behemoth beschwört, der ihr dabei helfen soll, ihre Kräfte wiederzuerlangen.

Ganz so einfach ist das jedoch nicht, denn der Behemoth verlangt für seine Hilfe einen Preis. Er hilft uns zwar dabei, dass wir wieder mächtig werden und dass Fortuna ein neues, mächtiges Kartendeck erstellen kann, doch alles kommt mit einem Preis. Ich habe dabei die Wahl, welchen Preis ich zahlen möchte. Ich kann dabei sagen, dass ich meine Liebsten opfere, ich kann aber auch zum Beispiel zustimmen, dass ich meine Unsterblichkeit aufgebe und wieder auf der Erde lebe. So ganz ohne Magie. Weil ich im Herzen niemanden schaden möchte, war das meine Option der Wahl.

The Cosmic Wheel Sisterhood ist eine Geschichte, die viele Stränge erzählt und vieles miteinander verbindet. Keine Thema kommt dabei zu kurz und wenn man es ganz, ganz, ganz grob zusammenfassen möchte, dann ist The Cosmic Wheel Sisterhood eine Coming of Age Geschichte von ganz vielen. Zum einen lernt Fortuna, wie sie mit der Zukunft und Vergangenheit ihrer Schwestern umgeht, zum anderen wandelt sich der Hexenzirkel vollends. Es ist eine Geschichte über das Über-sich-hinaus-Wachsen, aber auch darüber, den eigenen Platz im Universum zu finden und anderen eine Stütze im Leben zu sein.

Es zeichnet ein mächtiges Frauenbild, das über so vieles entscheidet, und das macht es auf eine gewisse Art und Weise sehr charmant und warmherzig. !B

Auf der linken Seite sind Fortunas Hände zu sehen, die ihre Karten mischt. Rechts sucht sie antworten auf "The Bad" und "The Good".

Mein eigenes Kartenset

Fortuna ist eine mächtige Kartenleserin, allerdings hat man ihr zum Exil ihre Tarotkarten genommen, damit sie keine Macht mehr hat. Der Behemoth hilft ihr jedoch dabei, ein ganz eigenes Kartenset zu kreieren und das ganz nach ihren Wünschen zu gestalten. Und so finde ich mich einen großen Teil in The Cosmic Wheel Sisterhood damit beschäftigt, meine eigenen Karten zu gestalten. Ein wenig schade finde ich es hierbei, dass meine Motive so limitiert sind und ich nicht beispielsweise nur ein niedliches Kartenset erstellen kann.

Je mächtiger meine gebastelte Karte ist, desto mehr Möglichkeiten habe ich am Ende auch beim Legen der Karten, um diese zu deuten. Die ersten zwei Drittel des Spiels gestalten sich sehr nah daran, dass ich für Hexen, die mich besuchen, die Karten lege und ihre Fragen beantworte. Ein bisschen wie Coffee Talk, nur ohne Kaffee, stattdessen mit zukunftsprägenden Kartenlegungen. Mir macht das ziemlich viel Spaß, da ich so viel über die unterschiedlichen Fähigkeiten der Hexen lerne, aber auch viel über ihre Kultur und wie die Struktur der Zirkel so funktioniert. Gerade auch mit meinem eigenen Kartenset macht das nochmal eine ganze Ecke mehr Spaß als gedacht.

Der Editor für die Karten ist dabei recht selbsterklärend: Ich wähle zunächst einen Hintergrund aus, anschließend ein Hauptsymbole und anschließend noch ein Unterstützungsmotiv für den Feinschliff. Anschließend lege, schiebe und gestalte ich alles so, wie es mir gefällt. Wenn mir eine Karte später nicht mehr gefällt, kann ich sie in einem Kessel wieder zu Energie werden lassen.

Ich habe die erste Zeit im Spiel sehr genossen. Das Gestalten von Karten, das Kartenlegen und das Kennenlernen der Hexen. Es war wunderbar und cozy und ich hatte das Gefühl, Einfluss auf die Charaktere zu haben. Doch dabei bleibt es im Spiel leider nicht. !B

Auf einem schwarzen Hintergrund ist eine grüne Karte mit einer grünen Harpyie darauf zu sehen. Darunter steht der Text "He is not made of stardust. He can grant you power, but will not understand your heart."

Und plötzlich gibt es nur noch Politik

Wie gesagt, hätte ich The Cosmic Wheel Sisterhood blind geliebt, wenn es nicht einen Teil im Spiel geben würde, der das Legen der Karten in den Hintergrund stellt. Ohne zu viel zu verraten, kommt es im Spiel zu Wahlen für den Hexenzirkel, die man nicht umgehen kann. Plötzlich finde ich mich als Teilnehmerin darin wieder und muss mit meinen Anhängerinnen eine politische Kampagne leiten. Ich hätte viel lieber weiter einfach Karten gelegt.

In dieser Kampagne soll ich ein eigenes Programm vorstellen und andere Hexen im Zirkel davon überzeugen, für mich zu stimmen. Für meinen Spieldurchgang war das jedoch total irrelevant, da ich mich so oder so dafür entschieden hatte, meine Zeit als normaler Mensch zu tilgen – es hat mir also absolut nichts gebracht, dass ich diese politische Kampagne gewonnen habe. Was aus dem Zirkel nach der Wahl wurde, weiß ich nicht, schließlich war ich wieder auf der Erde.

Ich hatte mit The Cosmic Sisterhood Wheel wirklich meinen Spaß bis zu diesem Teil der Geschichte, der irgendwie nur so halb ins Gefüge passt – wie so einiges. Unabhängig davon bin ich zuvor schon immer mal über Ungereimtheiten in der Geschichte gestolpert, allein der zeitliche Aspekt passt in vielen Punkten nicht zusammen und hat mich häufig stutzen lassen, in welcher Zeit was denn jetzt überhaupt spielt. !B

Auf der linken Seite ist Fortunas Wohnung zu sehen, die sich über zwei Etagen erstreckt und nicht viel außer einem Schrank, einem Bett, einem Kessel und einem Platz für das Erstellen der Karten hat. Rechts im Fenster ist ein Vogel und ein Eichhörnchen zu sehen, die Briefe bei sich tragen.
An diesem Fenster warten Besucher:innen, die von mir die Karten gelegt haben möchte.

Wunderbare Pixelgrafik

The Cosmic Sisterhood Wheel punktet mit einer wunderbaren Pixelgrafik, die jeder Hexe ihren Tribut zollt und sie hervorragend zeichnet. Allein die Gestaltung der einen Junghexe, die ganz frisch zu uns kommt, um über ihre Zukunft bescheid zu wissen, hat mich mächtig gefreut. Auch mit der Transition geht der Titel dabei sehr gut um: Bevor die junge Frau zur Hexe wird, feiert sie ihren Geburtstag noch in ihrem männlichen Körper. Die Partygäste wissen es vielleicht noch nicht oder wollen es einfach ignorieren und nennen die Hexe bei ihrem Deadname. The Cosmic Wheel Sisterhood schreibt den Namen nicht aus, sondern belässt es bei Deadname. Das Thema wurde so sehr sensibel aufgegriffen, was mir gut gefällt. Ich war gerne eine Stütze für meine Cassia, The Peppermancer.

Auch beim Soundtrack macht der Titel von deconstructeam alles richtig und untermalt mit den richtigen Klängen. Etwas schade nur, dass die einzelnen Charaktere gar nicht vertont sind und es so teilweise ganz schön still auf meinem Meteoriten wird. Immerhin kann ich den Klängen des Weltraums lauschen und das passt auch ganz gut. !B

Auf der rechten Seite des Bildes ist eine junge Frau in einem weißen Kleid und einem großen Hut zu sehen, um ihren Hals hängen Paprikaschoten. Links ist Forunas Wohnung.

Fazit: Ich liebe meine Karten

The Cosmic Wheel Sisterhood erzählt viele mächtige Geschichten und begleitet dabei Fortuna, die im Exil auf ihrem Meteoriten lebt und für andere Hexen die Karten legt, um die Zukunft oder die Vergangenheit zu lesen. Ich liebte es, mich mit den Hexen auseinanderzusetzen, mehr über sie und ihre Kultur zu lernen und ihnen die Karten zu legen, die ich zuvor selbst erstellt habe. Es war wunderbar, einmal diese Art von Spiel zu erleben, weniger gut hat mir jedoch grob das letzte Drittel gefallen, zumal der je nach gewählten Entscheidungen nur halb gut ins Gesamtgeschehen passt. Das war mir zu viel und ich wäre viel lieber weiterhin nur eine Hexe im Exil gewesen. Aufgrund der Tiefe der verschiedenen Schicksale, in denen ich mich regelrecht verlor, ist es trotz dessen einen Blick wert.

ProContra
+ Tiefgehende Schicksale und Geschichten– Limitierungen bei der Kartengestaltung
+ Wunderbarer Karteneditor– Keine Tonausgabe
+ Schöne Pixelgrafik– Politische Entscheidung hätte außen vorgelassen werden sollen
+ Eingehender Soundtrack– Zeitlicher Ablauf ist nicht immer eindeutig
+ Kartenlegen und -deuten ist sehr schön und entspannend

Offenlegung

Ich habe einen PC Key vom Publisher zu The Cosmic Wheel Sisterhood kostenlos erhalten.

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Beatrice Eichhorn
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