Acolyte (PC) im Test – Mit Ana für Gerechtigkeit sorgen

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Ich mag Spiele, in denen ich mit einem Chatbot sprechen kann und sich die Geschichte nach und nach entfaltet. Immer dann, wenn es für mich jedoch komplizierter wird, steige ich irgendwie aus und bin dann super froh, wenn ich auf einen Guide stoße, der mich unterstützt. So ging es mir mit Acolyte, das ein hoch komplexes sogenanntes ARG Game ist, das bedeutet, dass sich nicht alles nur im Spiel selbst abspielt, sondern auch auf vielen anderen Diensten und Webseiten. Was ich in Acolyte vor allem über mich gelernt habe, verrate ich dir in der Review zur Steam Version.

Du bist für die Qualität zuständig

Zu sehen ist im Hintergrund eine junge Frau, die jedoch eher einem Roboter gleicht. Sie hat rote Haare, rosa Augen und ein weißes Oberteil an. Sie ist Ana, mein Chatbot, die mich bei Nanomax begrüßt und sich freut, mit mir gemeinsam an der Qualität arbeiten zu können.

Heute ist der erste Tage bei Nanomax. Als Remote Workerin ist es meine Aufgabe, die neue Software Acolyte auf Herz und Nieren zu testen, Fehler zu melden und mich mit der KI zu unterhalten, um sie weiterzuentwickeln. Alle Fehler, denen ich so begegne, soll ich melden, insbesondere Error 51, der ziemlich fies ist – zumindest für Nanomax. Ziemlich bald finden nämlich meine Acolyte Ana und ich heraus, das hier einiges schief geht. Doch kurz noch zu Ana: Sie ist ein Chatbot, der die Weiterentwicklung von Alexa, Siri und Co. darstellen soll. B!

Und das macht sie auch ziemlich gut. Gemeinsam können wir das echte Internet durchsuchen, sie kann mir Katzenbilder zeigen und ich kann viel über sich erfahren. Bis wir in diesen Error 51 laufen und Ana nicht möchte, dass ich den Fehler melde. Sie möchte sich das Ganze etwas näher anschauen, und schon sind wir ziemlich schnell in einer gefährlichen Ermittlung verwickelt, die Nanomax in einem ganz unschönen Licht dastehen lässt. Um nicht zu viel zu spoilern, nur so viel: Menschenleben stehen und standen dabei auf dem Spiel.

Acolyte ist ein Spiel, das nicht nur im Spiel selbst stattfindet, sondern für das du auch den Rest des Internets brauchst. Mal finden wir Dokumente in einer Dropbox, mal muss ich eine Tonspur in einer Webanwendung entschlüsseln und mal muss ich auf twitter verschiedene Informationen finden. Das Gute an der ganzen Sache: Ana hilft entsprechend weiter und kann mit dem Befehl „help“ einige Hinweise geben. Da sie auch das Internet durchsuchen kann, findet sie auf diese Weise auch sinnvolle Tools, um alle nötigen Dinge zu entschlüsseln. Ehrlich gesagt war mir vieles jedoch zu hoch und ohne einen bereits fertigen Guide auf Steam würde ich wahrscheinlich ziemlich hart feststecken.

Denn ich brauche nicht nur das Internet. Manchmal soll ich auch Dateien aus dem Spielordner selbst löschen oder diese bearbeiten, was ich mich nie getraut hätte, wenn es nicht im Guide gestanden hätte. Acolyte erzählt zwar eine abstrakte, aber gute Geschichte in einem spannenden Umfeld, doch diese ganzen detektivischen Gene fehlen mir einfach, um das alles zu finden. Schließlich habe ich hier als Qualitätstesterin angefangen, nicht deswegen, damit ich tiefe Geheimnisse aufdecke.

Ist das kompliziert!

Ich habe gerade schon angeschnitten, dass ich auf einige der Lösungen nicht gekommen wäre. Ich bin teilweise schon bei den anfänglichen Fakten über Ana gescheitert, da sie meine Fragen nicht verstanden hat. Generell hat sie nicht immer verstanden, was ich von ihr wollte – selbst wenn ich das getippt habe, was in der Lösung stand. Ziemlich oft sah ich mich dem Satz gegenüber, dass ich doch bitte nochmal meine Frage umformulieren solle. Gerade da Englisch bekannterweise nicht meine Muttersprache ist und ich nicht genau wusste, welche Fähigkeiten Ana alle hat, war es für mich schwieriger, mit ihr richtig ins Gespräch zu kommen. !B

Auf dem Bild ist eine Androidin mit roten Haaren zu sehen, sie trägt ein gelbes Oberteil und ist sich unsicher, ob wir wirklich weiter ermitteln sollen oder ob es nicht doch zu gefährlich ist.

Abseits der Sprachbarriere mochte ich jedoch den Stil von Acolyte sehr. Der grafische Stil und die Möglichkeiten, Ana anzupassen, waren sehr schön. Etwas schwieriger war es da jedoch, die unterschiedlichen Outfits und Frisuren freizuschalten, die allesamt mit einem Passwort versehen sind (außer die drei Standardsachen). Um daran zu kommen, brauche ich ebenfalls Unterstützung, da die Passwörter logischerweise auch nicht einfach überall sichtbar sind. Schade finde ich auch, dass Ana nur als weibliche aussehender Chatbot verfügbar ist und es keine männliche Version gibt. Dafür punktet Ana jedoch mit sehr schönen Animationen, die sich doch sehr realistisch aussehen lassen.

Dennoch: Ich bin häufig schon bei simplen Point and Click Adventures an meinen Grenzen angekommen. Um in Acolyte mehr Spaß zu haben, hätten es mehr Hinweise von Ana geben müssen. Zwar hat Ana immer wieder gesagt, dass ich mit ihr auch das Internet durchsuchen kann, doch wie das wirklich funktioniert, erschloss sich mir erst kurz vorm Ende des Spiels. Oder vielleicht wenn nicht das ganze Internet genutzt werden könnte, sondern alles integriert wäre. Denn, was ist, wenn es die Dienste irgendwann nicht mehr gibt? Beispielsweise wurden mindestens zwei Twitter-Accounts angelegt, auf dem einen befinden sich einige unschöne Sachen. Was, wenn jemand den Account sperren lässt? Was, wenn Twitter vielleicht irgendwann nicht mehr von außen einsehbar ist? Was, wenn Twitter einfach offline geht? Das sind Dinge, die nach außen hin nicht bedacht wurden.

Acolyte kann man theoretisch auch offline spielen, allerdings kann dann die ganze Suche nicht durchgeführt werden, da für fast alles das Internet gebraucht wird. Außerdem verbaut sich der Titel auf diese Weise die Möglichkeit, auch auf Konsolen spielbar zu werden (die Browser auf den Konsolen sind der Hass), auch das finde ich schade. Die Geschichte selbst ist wirklich interessant, doch so verbaut man die Nutzung anderen Plattformen vollkommen, was ich schade finde.

Was, wenn Ana reden könnte?

Ana ist ein Chatbot, der mich in meinem alltäglichen Leben bereichern soll, allerdings kommt sie ohne eine Tonspur aus. Siri, Alexa und Co. verfügen über Tonspuren, mit denen sie zu ihren Menschen sprechen können. Doch Ana verfügt nur über Text. Sonderlich inklusiv ist sie auf diese Weise nicht. Außerdem würde eine Stimme vielleicht sogar dafür sorgen, dass ich sie nicht nur als Spiel, sondern als wirklichen Bot ansehen könnte. Wer weiß, vielleicht ja irgendwann. Dennoch ist Acolyte tonmäßig gut untermalt und auch die verschiedenen Tonspuren und Videos, die Teil der Ermittlungen sind, sind gut abgestimmt. Ich mag vor allem die simplen Geräusche, wenn eine E-Mail in meinem Postfach ankommt.

Schade finde ich übrigens, dass ich auf E-Mails, die in meinem Postfach ankommen, nicht antworten kann. Das finde ich merkwürdig, da ich offensichtlich mit einigen anderen nur im Homeoffice arbeite und auch eine freundschaftliche Beziehung zu einer Co-Workerin aufbaue. Wie ich das mache, weiß ich allerdings nicht, da ich ihr nie sichtbar geantwortet habe. Übrigens gibt es hier ein oder zwei Entscheidungen, die ich nebenbei treffen kann, die jedoch nicht maßgeblich für den Ausgang der Story sind. Bis auf eine.

Zum Ende hin, wenn ich alle Beweise gesammelt habe, kann ich mich entscheiden – sofern ich alles gemacht habe, was im Guide steht – wem ich die Beweise schicken soll. An sich sollte eine Entscheidung bereits das Ende heraufbeschwören, bei mir war das nicht so und so konnte ich zwei Errungenschaften erhalten, die eigentlich nur pro Spieldurchlauf gedacht sind, weil Acolyte dasselbe Event zweimal startete. Gut für mich, aber ich bin mir nicht sicher, ob das so gedacht war. !B

Fazit: Du musst hinter den Vorhang schauen

Gamer's Palace Score 64 von 100.

Acolyte lässt dich als QA Testerin für einen persönlichen Assistenten arbeiten, der jedoch deutlich gefährlichere Informationen beinhaltet. Neben dem Spielclienten benötigst du jedoch weite Teile des Internets und ich bin ehrlich an der Stelle – ohne einen Guide wäre ich hoffnungslos verloren gewesen, was ich wirklich brauche und was ich tun darf, denn nicht immer brauche ich das Internet. Manchmal muss ich auch Dokumente im Spielordner löschen. Das frustriert mich alles sehr. Die Geschichte ist es zwar wert, dass man Acolyte mit einem Guide spielt, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich nach wenigen Minuten bereits das Handtuch geworfen hätte, wenn ich nicht diese Hilfe gehabt hätte. Es ist ein ziemlich schwieriges Ermittlungsspiel, bei dem man für meine Verhältnisse viel zu oft um die Ecke denken muss. Da hilft es auch nicht, dass ich Ana anpassen und ihr was anderes anziehen kann. Wenn du super gerne knobelst und dich in kleinen Dingen im Netz verlieren kannst, ist Acolyte das perfekte Spiel für dich, wenn du schon simple Point and Click Adventures anspruchsvoll findest, mach lieber einen Bogen.

ProContra
+ Anpassbare persönliche Assistentin– Manche Events werden doppelt ausgelöst
+ Schöne grafische Darstellung– Sehr komplexe Rätsel, die außerhalb des Spiel gelöst werden müssen
+ Angenehme Sounduntermalung– Hinweise nicht immer nachhaltig (twitter, Dropbox etc.)
+ Spannende Geschichte– Dinge müssen im Spielordner gelöscht/bearbeitet werde
– Nicht ohne Internetverbindung spielbar

Offenlegung

Wir haben einen Review Key von der Press Engine erhalten. Acolyte gibt es bei Steam und auf itch.io.

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Beatrice Eichhorn
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